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Falls die weltweiten Treibhausgasemissionen weiterhin unvermindert ansteigen, könnte das Risiko für extreme Dürreperioden, die zentrale Weizenanbaugebiete gleichzeitig treffen, bis zum Ende des Jahrhunderts auf das drei- bis vierfache ansteigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie mit Beteiligung der Universität Göttingen. Selbst bei einer deutlichen Reduktion der CO2– und anderen Treibhausgasemissionen wird sich das Risiko nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verdoppeln. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Science Advances erschienen.

Das Forscherteam erklärt die Studie in diesem kurzen Video:

https://videopress.com/v/IPjviAla?preloadContent=auto

In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es bereits massive und extreme Dürreperioden, die die Getreideproduktion in den zentralen Anbaugebieten beeinträchtigt haben. Es ist davon auszugehen, dass deren gleichzeitiges Auftreten ein wesentlicher Grund für die Verknappung und Verteuerung von Weizen und darauf basierender Lebensmittel war. „Wenn die Wahrscheinlichkeit, dass solche Ereignisse gleichzeitig passieren, aufgrund des Klimawandels weiter zunimmt, hat das deutliche Auswirkungen auf das zweite Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen, den Hunger in der Welt bis 2030 zu eliminieren“, erläutert der Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Reimund P. Rötter von der Universität Göttingen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gingen in ihrer Studie drei Fragen nach: Wie wahrscheinlich ist es, dass extreme Trockenheit in wichtigen Weizenanbaugebieten in Zukunft gleichzeitig auftritt? Gibt es einen Zusammenhang zwischen zeitgleich auftretenden Dürreperioden und dem Weltmarktpreis für Weizen? Und in welchem Maße und unter welchen Umständen lassen sich diese Risiken abmildern?

„Vor dem Hintergrund, dass Weizen meist ohne Bewässerung angebaut wird, weltweit die größte Anbaufläche einnimmt und das am meisten gehandelte Getreide ist, hat diese Entwicklung entscheidende Bedeutung für die weltweite Ernährungssicherheit“, so Rötter.

Das Ergebnis der Forscherinnen und Forscher: Selbst wenn die Treibhausgasemissionen entsprechend des Pariser Klimaabkommens reduziert würden und das Risiko für Dürreperioden dadurch halbiert werden könnte, stellen die zu erwartenden künftigen Ertragsrisiken Pflanzenzüchter, Agronomen, Getreidebauern und politische Entscheidungsträger vor erhebliche Herausforderungen. „Manchen Erzeugern wird die Anpassung an künftige Umweltbedingungen gelingen, anderen werden wissenschaftliche Durchbrüche helfen, wieder andere müssen sich auf andere Arten der Landnutzung einstellen“, erläutert Rötter.

Da dieselben Risiken aber auch für andere Nutzpflanzen mit ähnlichen Wachstumsperioden und vergleichbaren Empfindlichkeiten gegenüber Trockenheit bestehen, fordern die Autorinnen und Autoren der Studie effektive, wissenschaftsbasierte und koordinierte politischer Maßnahmen, um einer drohenden Verknappung von Grundnahrungsmitteln und damit einhergehenden sozialen Unruhen zuvorzukommen.

Originalveröffentlichung: Miroslav Trnka et al. Mitigation efforts will not fully alleviate the increase in the water scarcity occurrence probability in wheat-producing areas. Science Advances 2019. https://advances.sciencemag.org/content/5/9/eaau2406.

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Keine Kommentare

  • Nina sagt:

    Obwohl wir Wissen, warum das passiert…tun wir alle nichts. Monokultur ist tödlich für unsere Umwelt. Aber wir bauen weiterhin Soja, Weizen und Reis an, weil es sich gut verkauft.

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