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BMEL gefördertes Projekt „Die Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in ländlichen Regionen Deutschlands – eine sozio-ökonomische Analyse“

Übergabe des Förderbescheids durch Frau Klöckner (Quelle: BMEL)

Bäuerin, Landfrau, Landwirtin, mitarbeitende Familienangehörige – es gibt viele Begriffe mit denen Frauen, die auf landwirtschaftlichen Betrieben leben, beschrieben werden. Genauso vielfältig wie die verschiedenen Bezeichnungen, die es für Frauen auf den Höfen gibt, sind auch ihre Rollen: Von der Betriebseigentümerin- und –leiterin, zur mithelfenden Partnerin bis hin zu Frauen, die zwar auf einem landwirtschaftlichen Betrieb wohnen, allerdings in einem ganz anderen Bereich – nicht auf dem Hof – arbeiten, ist alles dabei. Die Tätigkeiten der Frauen auf den Höfen sind genauso vielfältig: Sie organisieren Haushalt, Betrieb und Familie, sind häufig in die Pflege der (Schwieger-) Eltern involviert, kümmern sich um die Erziehung der Kinder und engagieren sich oft dazu noch ehrenamtlich. Die Frauen auf den Höfen sind zudem häufig die Initiatorinnen für innovative Einkommensalternativen neben der landwirtschaftlichen Produktion (Direktvermarktung, Urlaub auf dem Bauernhof, soziale Dienste etc.). Aufgrund der vielfältigen Aufgaben, die die Frauen auf den Betrieben häufig flexibel übernehmen bzw. verantworten, haben sie einen hohen Anteil am Betriebserfolg. Die Bedeutung der Frauen für die Landwirtschaft und den sozialen Zusammenhalt in ländlichen Räumen wird vielfach unterschätzt. Nach einer Studie des Westfälisch-Lippischen LandFrauenverbands (WLLV) und des Rheinischen LandFrauenverbands (RhLV) (2016) haben Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben oft mit mangelnder Anerkennung ihrer Arbeit zu kämpfen und das, obwohl sie für die Koordination zwischen dem landwirtschaftlichen Betrieb, dem Familienleben und dem sozialen Umfeld essentiell sind.

Trotz der großen Bedeutung der Frauen für die deutsche Landwirtschaft gibt es bisher keine aktuelle bundesweite Studie, die sich mit dieser Thematik befasst. Auch aus der Agrarstatistik lässt sich kein wirkliches Bild über die tatsächliche Lebens- und Arbeitssituation sowie über die Rolle der Frauen in der Landwirtschaft ableiten.

Diese Leerstelle soll nun das im Februar 2019 gestartete Projekt zur Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland füllen. Ziel des Vorhabens ist, eine deutschlandweite quantitative und qualitative Untersuchung zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben durchzuführen. Es soll eine Einschätzung und Bewertung zu derzeitigen Lebensverhältnissen sowie zur Zukunftsperspektive der Frauen in der Landwirtschaft und deren Bedeutung für den sozialen Zusammenhalt in ländlichen Regionen abgegeben werden.

Die Studie befasst sich mit folgenden zentralen Fragestellungen:

  1.  Status quo: Wie ist die Lebens- und Arbeitssituation der Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben?
  2. Wie verändert die Transformation in Landwirtschaft und Gesellschaft das Leben der Frauen auf den landwirtschaftlichen Betrieben in den ländlichen Regionen?
  3.  Welche Schlussfolgerungen sind aus den gewonnen Erkenntnissen für die Politik und für die LandFrauenvertretungen zu ziehen?

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Vorhaben mit insgesamt 542.000 Euro, verteilt über drei Jahre. Beteiligt sind Prof. Dr. Claudia Neu von der Georg-August-Universität Göttingen und Prof. Dr. Hiltrud Nieberg vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaftslehre. Der Deutsche LandFrauenverband e. V. (dlv) ist Kooperationspartner im Projekt.


Ansprechpartnerin:

Janna Luisa Pieper
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abteilung Soziologie Ländlicher Räume, Prof. Dr. Claudia Neu Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung Universität Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Tel.: 0551/39-21135
E-Mail: jannaluisa.pieper@uni-goettingen.de

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